Geschichte

1285 werden die für die frühe Gemeinde Weihersberg zentralen Orte "freckawe" und "zeissaw" erstmals genannt. Bei beiden ist die ursprüngliche Lage eindeutig durch eine Tallandschaft bestimmt, die sich durch Wasserreichtum und Fruchtbarkeit von den umliegenden Gebieten abhebt.

Zessau ist eine slawische Siedlung und kann deshalb, obgleich erst Ende des 14. Jahrhunderts genannt, hohes Alter beanspruchen. Der ursprüngliche Name Zeissaw oder Zeissach wird dabei in zweifacher Weise gedeutet als die Au des Ciso, also dessen, der die Gründung und des Ausbau des Ortes veranlaßte und betrieb oder als Au, in der bevorzugt Zeisige nisteten und lebten, wobei auch das Wort "Zeisig" zum slawischen Namensgut gehört.

Auch der Name Weihersberg erscheint erst verhältnismäßig spät. An seiner Stelle stehen als Vorläufer die Ortsnamen "Freckau", "Oberpfaffenreuth" und "Neuen Zeissau". Freckau ist heute nur noch Flurname, Oberpfaffenreuth (der Name deutet auf eine Rodung der Pfarrkirche Pressath, wohin über Jahrhunderte hinweg ja auch der Zehnt bezahlt werden mußte) ist völlig verschwunden, und das "Neuen Zeissau" wird der geographischen Situation entsprechend umbenannt in Weihersberg, dem Schloß am Berg, an dessen Fuß sich eine große Weiheranlage erstreckt.

Aus dem ursprünglichen Namen "Freckau" kann zweifellos jedoch ein germanischer Personenname "Frecko" oder "Fricko" erschlossen werden. Ähnliche Namensformen kennt man aus der germanischen Mythologie, dem alten Götterglauben unserer Vorfahren.

Vom Ortsnamenbefund her wäre es also durchaus möglich, in dem Gebiet um Zessau-Weihersberg ein Nebeneinander germanisch-slawischer Besiedlung zu vermuten. Die gesamte frühe Besiedlung und herrschaftliche Entwicklung des Gebietes um Weihersberg ist jedoch nicht eindeutig nachvollziehbar. Nur aus der übergreifenden Geschichte wird man die wesentlichen Grundlinien auch auf diesen begrenzten Raum übertragen können.

Als König Heinrich der Heilige 1009 das Gebiet um Kemnath seinem neubegründeten Bistum Bamberg übereignete, waren sicher auch Zessau und Freckau (Weihersberg) Teil dieser Schenkung, wurden später jedoch zu Lehen der Leuchtenberger.

Die Leuchtenberger aber verliehen sie weiter an "die Wild", "Item Wolfart Wilde hat zu lehen den zehend zu Zeissach über das dorf bey Pressat", heißt es im Leuchtenberger Lehenbuch von 1396, an die Löneis, von der Grün und die Freiherrn von Hirschberg.

Sie verwalteten ihr Gebiet, zu dem auch zeitweise der Hammer in Trabitz und die Mühle am Grünbach gehörten, vom damaligen Herrschaftsmittelpunkt Zessau aus wie ihr Eigentum und richteten die eigenen Untertanen in Fällen des nicht todeswürdigen Vergehens. Als Gegenleistung hatten sie dem Lehensherrn 2 Pferde zu stellen und in Krieg und Kampf an seiner Seite zu stehen.

Das Schloß, das früher in der Mitte des Dorfes Zessau gestanden hatte und an dessen Platz später ein Dorfweiher angelegt wurde, war vermutlich von Hans Löneis um 1470 nach Weihersberg oder "Neuen Zeissau" verlegt worden.